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Telegram und Desinformation: Wie der Messenger zur Plattform für Fake News wurde

In den letzten Jahren hat sich Telegram zu einer der wichtigsten Plattformen für Kommunikation entwickelt, aber auch für die Verbreitung von Desinformation und Fake News. Durch die Kombination von anonymen Kanälen, großen Gruppen und dem Mangel an zentraler Moderation hat sich der Messenger als idealer Nährboden für Falschinformationen erwiesen.

#Warum ist Telegram besonders anfällig?

#1. Anonymität und große Reichweite

Telegram ermöglicht es Nutzern, Kanäle und Gruppen mit Tausenden oder sogar Millionen von Mitgliedern zu betreiben – und das anonym. Anders als bei anderen Plattformen sind die Betreiber solcher Gruppen nicht immer klar identifizierbar, was es erschwert, sie zur Rechenschaft zu ziehen, wenn Falschinformationen verbreitet werden.

  • Beispiel: In vielen Ländern wurden Kanäle erstellt, um politische Desinformationen oder medizinische Falschmeldungen, etwa zu COVID-19, zu verbreiten.

#2. Mangelnde Moderation

Telegram verfolgt eine Politik der geringen Moderation, was bedeutet, dass Inhalte selten entfernt werden, es sei denn, sie verstoßen explizit gegen die Telegram-Nutzungsbedingungen. Diese lockere Herangehensweise bietet viel Raum für Akteure, die gezielt Falschinformationen streuen wollen.

  • Im Vergleich: Plattformen wie Facebook oder Twitter haben komplexe Moderationssysteme, um gegen Desinformation vorzugehen, während Telegram in diesem Bereich relativ passiv bleibt.

#3. Schnelle Verbreitung von Informationen

Mit der Möglichkeit, Kanäle und Gruppen zu erstellen, in denen Nachrichten an eine unbegrenzte Anzahl von Abonnenten gesendet werden können, verbreiten sich Falschinformationen auf Telegram extrem schnell. Die Nutzer haben oft keine Möglichkeit zu überprüfen, ob die Informationen zuverlässig sind, bevor sie diese teilen.

#Beispiele für Desinformation auf Telegram

#COVID-19 Falschinformationen

Während der COVID-19-Pandemie verbreiteten sich auf Telegram Kanäle, die Verschwörungstheorien über das Virus, seine Herkunft und die Impfstoffe teilten. Diese Falschinformationen erreichten schnell Millionen von Menschen und beeinflussten deren Wahrnehmung erheblich.

#Politische Desinformation

Telegram wird in verschiedenen Ländern genutzt, um gezielte politische Desinformation zu verbreiten. Ob in Russland, Weißrussland oder den USA – oft werden auf Telegram Kanäle betrieben, die gezielt falsche Nachrichten verbreiten, um politische Ziele zu fördern oder Unruhe zu stiften.

#Konsequenzen für die Nutzer

Nutzer, die regelmäßig Telegram-Gruppen und -Kanäle konsumieren, stehen vor der Herausforderung, zwischen legitimen Informationen und Falschinformationen zu unterscheiden. Dies kann zu falschen Überzeugungen führen, die ihre Entscheidungen im Alltag beeinflussen, etwa in Bezug auf Gesundheitsfragen oder politische Überzeugungen.

#Wie kann man sich schützen?

  1. Quellen prüfen: Vertraue nicht blind den Informationen in Telegram-Kanälen, sondern prüfe die Nachrichten mit unabhängigen und seriösen Quellen.
  2. Faktenchecker nutzen: Plattformen wie correctiv.org und mimikama.at bieten Faktenchecks zu verbreiteten Falschinformationen an.
  3. Medienkompetenz fördern: Ein kritisches Bewusstsein im Umgang mit digitalen Inhalten ist entscheidend, um Desinformation zu entlarven.

#Fazit

Telegram hat sich zwar als nützliches Kommunikationswerkzeug etabliert, wird aber zunehmend als Plattform für die Verbreitung von Fake News und Desinformation genutzt. Während die Plattform für den Schutz der Privatsphäre gelobt wird, bietet sie auch eine Dunkelzone für jene, die die Verbreitung von Falschinformationen betreiben. Um den Gefahren von Desinformation zu entgehen, ist es wichtig, bewusst mit den Inhalten auf Telegram umzugehen und sich aktiv zu informieren.


Interessiert an weiteren Sicherheitsaspekten von Telegram? Lies unseren Artikel: Telegram und Datenschutz: Ein kritischer Blick auf die Privatsphäre.